lieberoh

Brauch ich den Gedankengang?
Macht etwas einen Sinn?
Wo hangelt sich der Mensch entlang?
Denkst du, dass ich wer bin?

Brauch ich Reflektion vom Freund?
Vielleicht sogar Bestätigung?
Ist das Leben nur geträumt?
Bin ich mein Publikum?

So mancher sucht in seiner Zeit
nach Heilung von schmerzvollem Leid
Will an der Wurzel zupfen
heraus das Übel rupfen

Doch meist die beste Medizin
ist Kraft aus Gutem rauszuziehn
Halt fest, was Freude dir bereitet
auf dass es dich ein Stück begleitet

Oh du Pusteblume
bist ne Plusterblume
Verteilt auf der ganzen Wiese
besudelst ohne Gnade diese
Das Gras dient dir als Untertan
Dein Wappen ist ein Löwenzahn

Nun lebst du dort
beliebter Ort
vermissen uns an manchem Tag

Es lebt sich so
mit dem Niveau
gefühlt wie stumpfer Zahnbelag

Erinnerung
erinnert stumm
erkenn dich in so mancher Dirn

Entzweit, getrennt
die Zeit verbrennt
und mit ihr auch mein tristes Hirn

...ist ein starkes Zeichen für Schwäche.

Jetzt brummt die Eiche wohin man schaut
sie zwicken schrecklich auf deiner Haut
Im fünften Monat kommen sie raus
aus ihrem Krabbelkäferhaus

Gefangen im Leben
bleib ich lebenslang kleben
Denn auf jede Flucht
folgt die nächste Sucht

'Ich kann mich kontrollieren
werd nur kurz was probieren'
Ja, ja
bla, bla

Denn allzu flott
holt dich der Trott

Ich verreise
heimlich und leise
mit nur wenig Geiz
in ein Land voller Reiz

Alles was ich darüber weiß
man lebt dort von Sprossen und Reis

Einst lag ein schöner Stein am Strand
Woher er kam ich nicht verstand
Dem Namen nach wohnt wohl im Meer
ein gutgelaunter Steinebär

Was genau ich an mir hass
weit mehr als eine Sache
Melancholie nur selten lass
ne humorlose Mache

Und jeder Wutausbruch
jede Rechthaberei
jeder dämliche Spruch
ein fader Einheitsbrei

Das Fließen meiner Tränen
Unruhe ganz tief
Nichts positiv erwähnen
nur das, was schlecht lief

Schreib hin als Gedicht
selbstläuternde Sicht
Anstatt sympatisch belügend
dem Leser Leiden zufügend

Einmal im Jahr ist Muttertach
dann denk ich über Mutter nach
Viel hat sie ehrlich nicht vollbracht
doch ich bin wirklich eine Pracht

Dein Sohn

Lass uns doch Freunde bleiben

Ich mag dich sehr
doch umso mehr
lebt sich's unfair

und vollgestopft mit Leiden

Na langsam verstehste
doch da steht die Nächste
selbstverständlich gehste

Es ließ sich nicht vermeiden

Entschuldigung. Hätten sie mal eben
kurz Lust, mit mir zusammenzuleben?
Ich bin nur wenig kompliziert
sag was ich denke ungeniert

Werbung ist geil
schön-bunte Welt
Schau ich gern weil
Hochglanz gefällt



Pasta und basta

Mamma Mia raffiniert
hat zu viel versprochen
Tomatenmark schlecht aussortiert
Ich hab mit ihr gebrochen



Raucherpause

Im wilden Westen gab's nen Mann
hoch zu Ross war er der King
In Freiheit rauchte dann und wann
bis ihm die Luft ausging



Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker

Als ich mal sterbenskrank gewesen
kam Dr. Oetker fast zu spät:
''Laut neuestem Gesundheitswesen
fehlt ihnen einfach ne Diät!''
Zum Glück ging das noch knappe glatt
da war ich aber pappesatt



MSC ist schon OK

Und als ich mal auf hoher See
mit Käpt'n Iglo untergeh
Denk mir noch so: Um Gottes Willen!
Da will der noch Fischstäbchen grillen
Gold-gelb werden die sicher nicht
doch das macht eh das Werbelicht



Süßes oder Saures?

Die längste Praline der Welt
ist längst nicht wert ihr Geld
Guten Freunden gibt man nen Kuss?
Na irgendwo ist auch mal Schluss!

Doch die Kinder-Bueno-Tuse
gemalt sind die Klamotten
ist fürwahr ne echte Muse
würd gern mit ihr abhotten

(Und ich steh auf diese Locken
sicher ist sie gut durchzurocken)



Allgemeine Verunsicherung

Will ich mein Leben nicht verpassen
kann ich mich nur auf mich verlassen
Das Ich lässt mich
ungern im Stich
So kommt es zur Erleuchtung:
Erwartung schürt Enttäuschung

Was wär das für ne Welt
wenn jeder für sich denkt
er sei als Antiheld
nur auf sein Ich beschränkt?

Überall Egoisten
Gedankenpolizisten
Könnte man so leben?
Was gäb es anzustreben?

Das wär ne schlechte Welt
Abgrenzung, freiheitslos
Bestätigung durch Geld
Unsicherheiten groß

Wär ne Schubladenwelt
kategorisiert
Gern als gut hingestellt
Ordnung einstudiert

Ne Oberflächenwelt
der erste Eindruck hält
Was für ne fiese Welt
wäre wohl diese Welt?

Manchmal, da werde ich fertig und komme dann zu dem Schluss, dass ich dieses Gedicht mit anderen Worten schon einmal geschrieben habe.

Gestern Abend entspannt bei den Nachbarn geplaudert und die plötzlich auftauchenden, immer dicker werdenden Regentropfen begutachtet.
Dann wieder in's Heim und mit Schrecken festgestellt, dass ich ja auf Durchzug - und nun auch vieles umgestellt war.
Zum Glück ist die Wetterseite nur ihr altes Büro. Irgendwie muss ein Foto mit schadenfreudigem Blick, bisher verborgen, nun samt einseitig missbrauchtem Papier bis in den Flur geflattert sein, um mich schmunzelnd auf die Miesere vorzubereiten.
Nach der Aufräumaktion sann ich auf dem stillen Örtchen nach, um zu verdauen und Verdautes von mir zu geben.


Schadenfreudig liegst du im Flur
vom Winde verweht
Das Fenster stand auf zwecks Luftzufuhr
hast den Sturm überlebt
Endlich komm ich mal zum Wischn
na wenigstens n büschn